Informationen zum Wein: Die Trauben des Hipping wurden in mehreren Lesegängen per Hand zum golden cut, einem frühen Goldwerden der Trauben gelesen, mit Füßen eingemaischt und bekamen eine Standzeit von drei Tagen, bevor sie ohne Vorklärung über 36 Stunden gepresst wurden. Die spontane, nicht temperaturgesteuerte warme Gärung erfolgte im alten Holzfass von 1.200 Liter bis zur auerstoffunterversorgung. Im Fass erfolgte dann auch die malolaktische Gärung und der Wein wurde dort für 35 Monate unter einer ganz sauberen, reduktiven Flor-Hefe
ausgebaut. Das ermöglichte es, den Wein ungeschwefelt und blank abzufüllen. Die Verarbeitung des Weines war komplett reduktiv. Wäre er früher gefüllt worden, würde der Wein ähnlich reduktiv erscheinen, wie Kai Schätzels frühere Weine. Bei 11,5 % vol. Alkohol besitzt der Wein 1 Gramm Restzucker und 7,5 Gramm Säure und minimaler Schwefelung.
Farbe: helles, blankes Goldgelb
Nase: Kai Schätzels Interpretation des Hipping hat sich mit der Evolution in seinem Keller weiterentwickelt. Der Wein wirkt heute durch die oben beschriebene Erzeugung viel offener und einladender. Mit Noten von Äpfeln, Quitten, Birnen und ihren Schalen, etwas Wollwachs und etwas Apfelmost, etwas Süßholz und Hopfen, knackigem Steinobst und etwas Flechten wirkt das eher nach natural wine aus dem Anjou.
Gaumen Am Gaumen bietet der Hipping zunächst noch ein leichtes CO . Dann wird es auf gezähmte Weise wild am Gaumen mit vielen Kräuternoten und Gestein, einer angenehm festen Phenolik und Grip, Noten von Kernobst und Schalen, etwas Grapefruit, Tee und warmem Apfelsaft. Insgesamt wirkt das Große Gewächs pikant und herb neben einer schieren Saftigkeit und Salzigkeit sowie einer seidigen Säure, die dem Wein eine beeindruckende Geschmeidigkeit verleiht. So offen und umarmend, so sensibel und doch stabil ist dieser Wein nie zuvor
gewesen. Es ist ein Unikat in der breiten Menge der Großen Riesling Gewächse. Wohltuend auf vielen Ebenen.
Verkostungsnotiz von Christoph Raffelt vom 02.11.2022