Farbe: Dunkles Rubinrot mit schwarzem, blickdichtem Kern.
Nase: Der 2018 Salzberg von Gernot und Heike Heinrich ist kein Wein, der einen
sofort in den Arm nimmt und sich in plumper Vertraulichkeit ergeht. Man
ahnt, dass hier Contenance angesagt ist, will man sich ihm nähern und
man merkt schnell, dass man dafür mit etwas großem belohnt werden
kann, wenn man denn nur etwas Geduld mitbringt. Konzentrierte dunkle
Frucht, Herzkirschen, Zwetschgen und Maulbeeren, gefolgt von dunklen
und erdigen Noten. Waldboden, Kaffee und Bitterschokolade nebst milden
Gewürzen wie schwarzer Kardamom und Tonkabohne lassen derzeit nur
erahnen, wozu der Salzberg mit einigen Jahren Flaschenreife fähig sein
wird.
Mund: Auch am Gaumen zeigt er sich momentan vielmehr als Versprechen denn
in wahrer Größe. Dafür bedarf es zweifelsfrei mehrere Jahre auf der
Flasche, um zu voller Statur zu erblühen. Druckvoll mit immenser
Spannung droht er am Gaumen fast zu platzen und erzählt mit stiller Stille
von Extrakt und Konzentration, bleibt jedoch stets transparent und seidig
am Gaumen. Die Gerbstoffe sind feingliedrig wie niederfloriger Teppich mit
einem Mundgefühlt wie feines Sandpapier. Sie verleihen ihm seine
animierend herbe Adstingenz mit Noten nach Bitterschokolade. Die Säure
agiert nonchalant im Hintergrund und koordiniert die kraftvolle Struktur am
Gaumen. Die Karaffe ist obligatorisch in jugendlichem Stadium, ebenso der
große Kelch.
Verkostungsnotiz von Christina Hilker vom 02.05.2023, Copyright Christina Hilker