Farbe: mittleres Strohgelb
Nase: Dies ist ein in sich ruhender hochfeiner Grüner Veltliner, an den man sich erst einmal herantasten muss. Während sich der »Fuchs und Dachs« eher expressiv mit jüngerem Holz zeigt, ist der »Dritte Akt« ein zunächst schüchterner Vertreter, dem es gut zu Gesicht steht, wenn man ihn karaffiert und aus großen Gläsern genießt. Lanolin verbindet sich hier mit einer
ganz leichten Note von Lemoncurd, Cassis und knackigem Apfel, mit Mirabellen und Kräutern.
Gaumen: Am Gaumen wird der Grüne Veltliner lebendig, geradezu fordernd mit seiner feinen Würze von Ingwer, Kurkuma und Pfeffer. Der Wein besitzt eine gewisse Schärfe, einen für Grünen Veltliner völlig ungewöhnlichen Säuredruck. Wann hat man bei dieser Sorte schon mal einen richtigen Säurebiss erlebt und das Gefühl gehabt, vibrierende Energie am Gaumen zu
spüren? Hier ist es so, und es wird ergänzt von einer sehr individuellen kreidigen Textur, die eher an Kalk denn an Schiefer erinnert. Überhaupt besitzt der Wein eine Klarheit und Helligkeit bei gleichzeitiger Tiefe und Komplexität, die man mit Chablis oder Sancerre in Verbindung bringen mag, von wo man auch die straffe Struktur kennt, allerdings findet man hier
weniger Frucht und dafür mehr Kräuterwürze. Der Wein ist hoch spannend, im Finale salzig, lang und wieder sehr elegant.
Verkostungsnotiz von Christoph Raffelt vom 09.01.2022