Farbe: leichtes bis mittleres Strohgelb
Nase: Der Kalt und Klar heißt nicht umsonst so. Es ist der puristischste Wein von
Markus Lang. Es ist auch der einzige Wein, der zu Beginn einen Hauch
von Reduktion zeigt, die aber mit Luft schnell verschwindet. Überhaupt - wenn es die Zeit zulässt - sollte man den Weinen von Markus Lang
zumindest so viele Stunden in der offenen Flasche geben, wie sie Monate
im Keller verbracht haben. Große Gläser werden dem Wein ebenfalls am
ehesten gerecht; dann wird aus diesem Grünen Veltliner ein Wein, der über
die Maßen fein nach Blüten, Gartenkräutern, etwas Schotter und
Salzpflaumen duftet. Tatsächlich hat man schon hier den Eindruck, dass
der Wein eher kühl wirkt, aber durchaus charmant und keineswegs
abweisend ist.
Gaumen: Am Gaumen wird schnell klar, dass dies ein Textur- und Strukturwein par
excellence ist. Der Kalt und Klar wird dabei seinem Namen mehr als
gerecht. Die Säure wirkt wie ein Katana, ein japanisches Langschwert, das
der Meister frisch geschliffen hat und das im Flug eine Zitrone nach der
anderen in Scheiben schneidet. Kühl und fordernd wirken die gelben und
grünen Zitrusnoten, druckvoll und elektrisierend die Säure und Mineralität.
Dass alle Weine der Langs eine malolaktische Gärung durchlaufen, kann
man hier kaum glauben. Doch der Ausbau in der Amphore sorgt halt auch
dafür, dass die Säure so pur, so klar und so hell bleibt. Dieser Grüne
Veltliner zeigt sich in seiner klaren Anmutung in einer Weise, wie man es
sich von manchem Chablis wünschen würde. Vom ersten Moment an wirkt
der Kalt und Klar so, als würde die Zunge eine Blockbatterie berühren. Und
das hört bis zum Finale nicht mehr auf. Was im Laufe der Zeit aber hinzu
kommt, ist eine feine Cremigkeit, die dem Wein einen eigenen Charme
verleiht, so dass man das Katana dann irgendwann auf ein Kissen betten
kann.
Verkostungsnotiz von Christoph Raffelt vom 19.04.2023, Copyright Christoph Raffelt
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