Farbe: helles Strohgelb
Nase: Sehr feine, helle, glockenklare Nase, die sich im frühen Stadium floral und
zitrisch zeigt, mit Luft aber immer würziger wird. Neben Zitronen und
Grapefruits gibt es hier Anklänge von knackigem Pfirsich und Birne, dazu
ein wenig Verbene und Anis sowie etwas Hefe. Das alles wirkt sehr klar,
harmonisch und unverfälscht, luftig leicht und schwebend trotz der
Substanz. Es zeigt sich klar der Unterschied zum gleichen Wein aus dem
Holzfass, der etwas gesetzter, etwas dunkler und auch cremiger wirkt.
Gaumen: Der Riesling aus dem Steiner Schreck ist ein Unikat. Einerseits ist der Wein
auch hier schwebend und ätherisch und mit seinen 11 Vol.-% durchaus
mager und schlank, andererseits verleihen ihm die alten Reben eine
zusätzliche Dimension an Tiefe und Mineralität. Das lange Hefelager bringt
Salz und eine seidige Textur in den Wein. Der Riesling wirkt leicht und hell,
frisch und druckvoll und doch so laid back wie ein erfahrener Jazzer.
Eigentlich ist »This is not a Love Song« ja ein Song der früheren
englischen Post-Punk-Band Public Image Ltd., doch dieser Wein erinnert
eher an die Interpretation desselben Songs durch Nouvelle Vague. Er hat
etwas Französisches, Spielerisches und natürlich auch etwas
Burgundisches - vor allem im Gegensatz zu den oft schweren Weinen, die
zumindest früher im Kremstal und vor allem in der angrenzenden Wachau
entstanden sind. Trotzdem ist das ein zutiefst eigenständiger Wein, der
eine spürbare Idee in sich birgt und eine klare Handschrift hat. Der Riesling
bleibt zu jedem Zeitpunkt kühl und hell, ist kräuterwürzig, druckvoll und
sehr salzig, vibrierend und voller Energie.
Verkostungsnotiz von Christoph Raffelt vom 09.01.2022, Copyright Christoph Raffelt
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