Riesling Goldgrube Aurum 2020 VOLLENWEIDER (A.P.Nr. 2 576 801 10 22)
Aurum bedeutet im Grunde: Das Gold aus der Wolfer Goldgrube von den allerältesten Reben. Es gibt nur 300 Liter von diesem Wein aus weit über 100 Jahre alten, wurzelechten Reben. 2019 und 2021 gibt es keinen Aurum.
Der Wein ist auf wenige Gramm Restzucker durchgegoren. Wirkt auf den ersten Anschein gar nicht wie ein Moselriesling, vielleicht eher noch wie ein großer Chenin Blanc, sogar mehr noch als ein Burgunder. Ja, ein großer Chenin Blanc aus Südafrika mag hier Pate gestanden haben.
Das Verblüffende ist, dass Daniel Vollenweider mir erzählt, als ich ihn auf eben diese Chenin-Blanc-Ähnlichkeit zu Südafrika anspreche, dass sein Praktikant Chris Alheit aus Südafrika war, der heute mit die besten Chenin Blancs der Welt erzeugt. Ein witziger Zufall. Das zeigt einmal mehr wie klein die Welt am Ende ist.
Der Aurum zeigt deutlich mehr Extrakt und Schmelz in der Nase als der noch sehr verschlossene, puristische, fast karge Schimbock. Die Goldgrube ist die etwas wärmere Lage als der Schimbock, hat nicht ganz diese brutale Puristik. Aurum zeigt mehr Extrakt, etwas mehr Reichhaltigkeit. Sommerapfel, grüne Birne, Aloe Vera, Thymianhonig, Flieder. Der Mund ist balanciert und ruhig, dennoch von einer pikanten Frische durchzogen. Im Abgang übernimmt die pikante Salzigkeit, was die Säure in 2020 nicht leistet: sie lässt den Wein auf einem schieferwürzig-intensiven, mineralischen Gerüst in die Unendlichkeit davonfliegen.
Denn wuchtig ist das Finale hier trotz der hohen Dichte und Intensität nicht wirklich. Eine irre aromatische Länge, zieht sich ewig hintenraus. Geniale Tanninstruktur, das ist das Spiel, das Daniel Vollenweider beherrscht wie kaum ein Zweiter an der Mosel. Ein sehr eleganter Wein, der die Wärme des Jahrgangs und der Lage in einen sehr harmonischen, seidigen, fein verwobenen, großen Moselwein komprimiert.
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