Farbe: Leuchtendes, dunkles Kirschrot, dichter Kern, heller Rand
Nase: Im ersten Momente verleitet der Dolc Mataro reichlich Assoziationen an die Vorweihnachtszeit. Magenbrot, Spekulatius sowie Glühwein kommen einem in den Sinn. Etwas geröstetes Sauerteigbrot, Früchtebrot also auch Lebkuchen ergänzen diesen sinnlichen Moment sehr gelungen. Wenn wir diese Gedanken aufspalten, dann bleiben winterliche Gewürze wie Zimt, Spekulatius und Sternanis also auch Trockenfrüchte in Form von Rosinen, Datteln, Feigen und Pflaumen. Ein Hauch Ingwer, würzig-süßer Honig und geröstete Maronen runden das sehr gelungen ab. Wenn man ihm mehr Zeit und Konzentration widmet, offenbart er ein wahres Füllhorn an Aromen und Gewürzen. Wacholder, Kardamom und schwarzer Pfeffer setzen dunkel Akzente. Die Fruchtdichte in seinem Kern lässt mich unweigerlich an Pflaumenmus denken. Holunderbeere, Brombeere und Süßkirsche finden sich ebenso wieder. Unterholz und eine Note von gerösteten Nüssen setzen schließlich den Schlussakkord.
Gaumen: Im Antrunk erfüllt er absolut alle Erwartungshaltungen. Die Frucht definiert sich nicht nur durch Fülle und Konzentration, sondern klebt auch am Gaumen von Würze und Vielfalt. Er ist auf einem kühlen Sockel aufgebaut, der ihm Stabilität verleiht. Ein Hauch Säure sorgt für Akzente zur Fruchtsüße. Er weist aber vor allem Trinkfluss auf. Dicht, kompakt, texturell ähnlich einem feinen Honig am Gaumen, aber eben doch mit Finesse versehen.
Verkostungsnotizen von Marian Henß vom 01.02.2023